Das Aus ist besiegelt: Nach 50 Jahren Betrieb wird in der Bremer Kneipe Schnoor-Destille am 23. August das letzte Bier ausgeschenkt. "Nach Monaten der Aufregung, Schlaflosigkeit, des Briefeschreibens, des Interviewführens sind wir gezwungen, euch den letzten Abend in der Schnoor-Destille anzukündigen", heißt es in einer Mitteilung der Betreiber. Und weiter: "Wir tun das mit Tränen in den Augen und Wut im Bauch". Das erhoffte Wunder sei nicht eingetreten, daher werde man am 23. August ab 15 Uhr "die letzten Fässer Bier leeren und ein letztes Mal zusammen lachen, singen, tanzen und sicherlich auch weinen". Gleichzeitig bedankte sich das Team für die "wahnsinnige Unterstützung" in den letzten Monaten.
Die Kneipe liegt in einem kleinen Anbau eines Bürohauses am Tiefer 2-4, welches der Immobilieneigentümer neu vermieten will. Dem Eigentümer liegt schon eine Baugenehmigung vor, um das Hauptgebäude als Studentenwohnheim zu nutzen. Nun will er nach Angaben des Bauressorts einen zweiten Bauantrag einreichen, der die Nutzung als Polizeirevier ermöglichen würde. Sofern die Baugenehmigung erteilt wird, würde sie den Abriss der Schnoor-Destille explizit enthalten.
Schnoor-Destille bleibt aktiv
Der Betreiber der Schnoor-Destille entschied nun, das Gebäude zu räumen, obwohl die öffentliche Diskussion noch nicht abgeschlossen sei. Auch der Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft werde das Thema am 29. August – wenige Tage nach dem letzten Betriebstag – behandeln.
Zugleich kündigten Pächter Rainer Schnepf und Geschäftspartner Arne Lauterbach an, dass man derzeit nach einem neuen Standort suche. "Wir arbeiten an einem Exil, in dem die Schnoor-Destille eine neue Heimat finden kann", heißt es. "Es wird nie wieder so sein wie in diesem Raum." Außerdem werde man vom 28. bis 31. August mit einem Stand auf dem Bremer Weinfest vertreten sein.